Gold und Bronze am zweiten Tag in Berlin - Emotionale Ehrung für Vogel
Der Bund Deutscher Radfahrer hat am zweiten Tag des Weltcups im Berliner Velodrom Gold und Bronze gewonnen. Kristina Vogel wurde in einer emotionalen Zeremonie als Radsportlerin des Jahres ausgezeichnet.
Berlin. Joachim Eilers hat etwas überraschend beim Weltcup in Berlin das 1000-Meter-Zeitfahren gewonnen. Der Chemnitzer setzte sich in 1:00,645 Minuten durch und holte damit die erste Goldmedaille für den Bund Deutscher Radfahrer beim ersten Heim-Weltcup seit 20 Jahren. Quentin Lafargue (Frankreich) und Theo Bos (Niederlande/BEAT Cycling Club) fuhren auf die Plätze zwei und drei. Der Cottbuser Eric Engler aus dem Track-Team Brandenburg belegte in 1:01,333 Minuten einen guten fünften Platz.
„Ich habe mich in der Qualifikation etwas geschont und wollte dann nochmals zulegen. Es war am Ende sehr schwer und knapp, auch, weil die Luft in der Halle sehr stickig war", sagte der Weltmeister von 2016. Angefeuert vom Fanclub aus Chemnitz, Familie und Freunde stand aber am Ende der erste Weltcup-Sieg in seiner Spezialdisziplin. „Die haben mich nach vorn gepeitscht. Ich habe mit dieser Leistung wieder einen Schritt in die richtige Richtung gemacht", sagte Eilers.
Die Weltmeister Roger Kluge und Theo Platz belegten im Madison den dritten Platz. Die Lokalmatadoren holten nach 30 Kilometern mit 24 Punkten die Bronzemedaille. Der Sieg ging an das dänische Tour Lasse Norman Hanse und Casper von Folsach (44) vor den Briten Oli Wood und Mark Stewart (30). Das Rennen hatte einen Schnitt von fast 58 km/h.
„Es war kurz und knackig. Wir haben etwas den richtigen Moment für die Attacke verpasst. Aber wir sind zufrieden. Wir stehen wieder auf dem Podest und sammeln weiter fleißig Punkte für die Olympia-Qualifikation“, sagte Kluge. „Ich war ganz schön erkältet im Vorfeld. Unter diesen Umständen bin ich ganz zufrieden“, erklärte Theo Reinhardt.
Im Sprintwettbewerb der Frauen beim Bahn-Weltcup in Berlin belegte Emma Hinze (Qualifikation: 5. Platz/10,820 Sekunden) aus Cottbus den fünften Platz. Im Viertelfinale schied die 21-Jährige in zwei Läufen gegen Europameisterin Daria Shmeleva aus Russland aus. Pauline Grabosch (Quali: 11./10,919) aus Erfurt schied im Viertelfinale aus. Siegerin wurde Vize-Weltmeisterin Stephanie Morton aus Australien.
„Emma hat sich hier wieder gut behauptet. Es war aber auch zu sehen, dass sie in den Sprint-Läufen noch etwas unsicher ist. Wir werden das auswerten – grundsätzlich bin ich aber sehr positiv gestimmt bei ihr“, sagte Bundestrainer Detlef Uibel. Auch bei Grabosch sieht Uibel eine positive Entwicklung: „Es sind allerdings kleine Schritte. Es fehlt ein bisschen ein Erfolgserlebnis“, analysierte Uibel.
Im Keirin der Männer fuhr Stefan Bötticher aus Chemnitz auf Platz sieben. Der Sieg ging an Matthijs Buchli aus den Niederlanden, der für das Track-Team BEAT Cycling Club fährt. Tatjana Paller (Starnberg) belegte Platz 24 im Omnium-Wettbewerb. Den Sieg holte sich die Britin Katie Archibald. Die Olympiasiegerin von Rio dominierte den Vierkampf in
Stehende Ovationen und viel Applaus gab es für Kristina Vogel. Die 28-Jährige wurde als „Radsportlerin des Jahres“ausgezeichnet. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) übergab den Pokal. Straßen-Profi Maximilian Schachmann erhielt die Ehrung als Radsportler des Jahres. Die zweimalige Olympiasiegerin und elffache Weltmeisterin, die seit einem schweren Trainingsunfall Ende Juni in Cottbus querschnittgelähmt im Rollstuhl sitzt, verteidigte ihren Titel souverän und wurde zum sechsten Mal Radsportlerin des Jahres, zum vierten Mal in Folge. Am Sonntag reist die Erfurterin nach Köln, ist dort Gast in der Sendung „Menschen 2018“ auf RTL. Am 15. Dezember ist Vogel im „Sportstudio“ des ZDF. Die vierfache Junioren-Weltmeisterin Lea Sophie Friedrich wurde zuvor als Juniorsportler des Jahres geehrt.