Michael Teuber startet Stunden-Weltrekordversuch beim Weltcup in Berlin
Berlin. Der fünfmalige Paralympics-Sieger Michael Teuber wird im Rahmen des Bahnradsport-Weltcups im Berliner Velodrom (30. November bis 2. Dezember) einen Stunden-Weltrekordversuch unternehmen. „Ich bin der erste Rennfahrer, der einen Versuch während eines solchen Events versuchen wird. Ich freue mich über diese Bühne und erhoffe mir eine gewisse Signalwirkung für andere Rennfahrer“, so der 50-Jährige, der sich zurzeit in Südtirol vorbereitet.
Teuber hält in der Wettkampfklasse C1 selber die Bestmarke. Am 8. Mai 2005 fuhr er auf der Radrennbahn in Augsburg 39,326 Kilometer. „Das war damals eine tolle Leistung. Ich möchte aber diesmal auf alle Fälle die 40-Kilometer-Marke knacken – und vielleicht kann ich mich selbst überraschen“, sagt der 20-fache Weltmeister, der seit dieser Saison auf der Bahn mit Rennrädern des FES (Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten) unterwegs ist. „Das Material von damals und heute ist natürlich ein Riesenunterschied. Außerdem weiß ich, dass meine Form besser ist als mit 30 Jahren – die vielen Kilometer über die Jahre machen sich da natürlich positiv bemerkbar. Andererseits: wer rastet, der rostet“, erklärt Teuber, die bisher der einzige deutsche Paralympics-Sieger auf der Bahn ist. 2004 in Athen siegte er in der 3000-Meter-Einerverfolgung.
Seit 2012 konzentriert sich Teuber auf Straßenrennen und insbesondere Zeitfahren. Zehn seiner 20-WM-Titel holte der Odelzhausener im Kampf gegen die Uhr. „Der Stunden-Weltrekord auf der Bahn kommt dem Zeitfahren sehr nahe. Ich bin ein Typ, der nie ruht, habe oft auch Spezialherausforderungen im Mountainbike oder Bergsteigen gesucht – und mir dieses Jahr eben den Stunden-Weltrekordversuch ausgesucht“, erläutert Teuber, der in diesem Jahr bereits 16.500 Kilometer abgespult hat. Die besondere Herausforderung beim Versuch in Berlin ist aber neben der Tretleistung die Sitzposition. Nach einem Autounfall im August 1987 mit Bruch des zweiten und dritten Lendenwirbels wurde eine inkomplette, aber irreversible Querschnittlähmung diagnostiziert. Zwei Jahre nach dem Unfall fuhr er wieder Rad – und will nun 13 Jahre nach seinem Stunden-Weltrekord im Berliner Velodrom die Bestmarke deutlich verbessern.
„Wir freuen uns, dass es uns in Zusammenwirken mit dem Senat gelungen ist, Michael Teubers Stunden-Weltrekordversuch im Para-Cycling in das Programm des Bahn-Weltcups zu integrieren. Ein starkes Zeichen für das Thema Inklusion und ein Signal für Überlegungen zu weiteren Projekten dieser Art in Berlin", sagte Martin Wolf, Generalsekretär im Bund Deutscher Radfahrer (BDR).
Der Stunden-Weltrekord-Versuch von Michael Teuber im Rahmen des Bahn-Weltcups im Berliner Velodrom findet am Freitag, 30. November, zwischen 14.15 und 15.45 Uhr statt.