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Eric Engler im Interview: "Ich brauche Bums im Bein"

 © privat
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Die deutschen Top-Sprinter bereiten sich zurzeit in Südafrika auf die Bahn-Weltmeisterschaften Ende Februar in Pruszkow vor. Nach einer leichten Zerrung und einer damit verbundenen kleinen Pause nahm sich der Cottbuser Eric Engler (27) vom Track-Team Brandenburg Zeit für ein Interview.

Eric Engler, Sie sind zum ersten Mal im obligatorischen dreiwöchigen Trainingslager in Südafrika als Ehemann. Fühlt sich das für Sie anders an?
Nein. Ich kann mir auch nicht vorstellen, warum es das sollte... Gut, ich muss nun aufpassen, das ich keinen blassen Streifen am Ringfinger bekomme, aber sonst ist hier nichts anders. Ob Frau oder Freundin, völlig egal, ich vermisse sie hier genauso wie den Rest der Familie.

In Cottbus war es Wochen grau in grau. Sie haben vermutlich schon den ersten Sonnenbrand des Jahres, oder?
Ja, könnte man so sagen. Es fühlt sich natürlich super an, sich aus dem kalten Deutschland kommend hier mal in die Sonne zu legen. Aber man muss auch aufpassen, die Sonne ist sehr aggressiv, da braucht man die richtige Strategie. Ich lege mich immer für zehn Minuten pro Seite nach dem Training in die Sonne, das sorgt für schokobraune Haut.

Bis zum 26. Januar sind Sie mit der Mannschaft und Bundestrainer Detlef Uibel noch in Durbanville. Worum geht es vor allem in dieser Trainingsmaßnahme?
In diesem Trainingslager wollen wir vor allem die Kraft- und Kraftausdauerfähigkeiten entwickeln. Neben dem Kraftraum ist unser Haupttrainingsort also das Velodrom. Zur Regeneration fahren wir natürlich auch ein paar Kilometer auf der Straße. Weiterhin ist das Trainingslager eine willkommene Gelegenheit etwas Energie vor den Weltmeisterschaften zu sammeln. Bei dem schönen Wetter und dem Flair Südafrikas gehen viele Sachen leichter.

Ein Blick zurück: Sie sind in diesem Winter in den Weltcups im Teamsprint schon auf allen Positionen zum Einsatz gekommen.  Wie sehen Sie Ihre Chancen in Richtung WM – und wo?
Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Es liefen in dieser Saison ein paar Sachen nicht wie geplant oder erhofft. Das gilt sowohl für mich persönlich als auch für den Teamsprint allgemein. Ich denke, wir müssen als Mannschaft versuchen in der WM-Vorbereitung das Team für die schnellste Endzeit zu finden. Ob und wo ich da einen Platz finde, wage ich jetzt nicht zu beurteilen. In sechs Wochen fließt noch viel Wasser die Spree hinunter.

Seit Jahren gehören Sie auch zu den besten 1000-Meter-Fahrern, warten aber noch auf eine WM-Medaille. Was muss zusammenkommen, damit es diesmal in Pruszkow/Polen klappt?
Bums im Bein, Selbstvertrauen, vielleicht ein wenig Glück….. eigentlich muss alles stimmen. Wenn man sich anschaut auf welchem Niveau die 1000-Meter-Rennen jetzt ablaufen, brauchst du einen perfekten Tag. Außerdem musst du das alles jetzt zweimal an einem Tag aufs Parkett bringen.

Sie sind gebürtiger Cottbuser. Im neuen Imagefilm der Stadt gibt es eine längere Sequenz mit Ihnen zu sehen. Was ist Ihnen beim Schauen des Films durch den Kopf gegangen?
Vor allem habe ich mich gefreut. Das ist das Cottbus, so wie ich es kenne und nicht wie es in den Medien dargestellt oder von Menschen bewertet wird, die hier vielleicht mal von der Autobahn kurz runtergefahren sind. Ich finde, der Film zeigt auf sehr gelungene und emotionale Weise die Schönheit unserer Stadt. Wahrscheinlich sind einigen Cottbussern sogar Orte aufgefallen, die sie noch nie gesehen haben. Ich freue mich sehr ein kleiner Teil dieses Films zu sein.