Nationalmannschaft reist mit mulmigem Gefühl nach Hongkong
Frankfurt/Main. Mit einem Gefühl der Verunsicherung fliegt die deutsche Bahnradsport-Nationalmannschaft zum dritten Weltcup der Saison in Hongkong. „Man reist schon mit einem mulmigen Gefühl an, wenn man die Geschehnisse in Hongkong verfolgt“, erklärte der Leipziger Felix Groß vor der Abreise im Podcast "Windkante". Die Sonderverwaltungszone Chinas wird seit Monaten von gewalttätigen Unruhen rund um die Demokratiebewegung erschüttert.
„Ich fliege da mit gemischten Gefühlen hin. Die Bilder, die man Fernsehen sieht, sind schon beunruhigend“, sagte in der "Hildesheimer Allgemeine Zeitung" Sprinterin Emma Hinze aus Cottbus, die kürzlich den Keirin-Weltcup in Minsk gewann. „Wir dürfen das nicht an uns heranlassen, der Sport steht an erster Stelle“, ergänzte Groß. Der 21-Jährige ist mit dem deutschen Männer-Vierer am Start, der auf der WM-Bahn von 2017 um Punkte für die Olympia-Qualifikation kämpft.
Für Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel war eine Absage keine Option. „Wir befinden uns mitten in der Olympia-Qualifikation. Ein Wechsel zu den Weltcups nach Australien oder Neuseeland wäre mit sehr großem logistischen Aufwand verbunden gewesen“, sagte Uibel vor der Abreise am Donnerstagabend. Die Organisatoren und der Weltverband UCI hätten weitreichende Zugeständnisse gemacht, wie eine eigene Zone am Flughafen. „Ich denke, die kriegen das hin. Aber ein mulmiges Gefühl bleibt“, sagte Uibel.
Der dreitägige Wettbewerb soll wie geplant vom 29. November bis 1. Dezember über die Bühne gehen. „Wir haben nicht vor, den Zeitplan zu ändern“, sagte Alex Wong Chi-yu, Geschäftsführer der Hongkong Cycling Association in der „South China Morning Post“. „Wir haben dem internationalen Verband versichert, dass es unwahrscheinlich ist, dass die Fahrer einer zu großen Gefahr ausgesetzt sind.“ Die European Tour im Golf hatte in dieser Woche das für Ende November geplante Turnier in Hongkong wegen der anhalten Proteste abgesagt.