WM-Sieg von Kluge/Reinhardt ist für Berlin „ein Glücksfall“
Berlin. Nach dem Sieg der Berlin-Brandenburger Kombination Theo Reinhardt und Roger Kluge bei der Bahnradsport-Weltmeisterschaft im Madison erhoffen sich die Macher der Heim-WM 2020 im Berliner Velodrom einen Schub. „Der Sieg ist natürlich ein Glücksfall für uns“, sagte am Dienstag Burckhard Bremer, Projektmanager der Titelkämpfe im nächsten Jahr. Zum zweiten Mal nach 1999 findet die WM vom 26. Februar bis 1. März auf der Radrennbahn an der Landsberger Allee statt.
„Der Sieg von Reinhardt/Kluge ist eine große Motivation für uns – und sicher auch für das Berliner Publikum“, sagte Bremer weiter. Nachdem beim Weltcup Ende 2018 die Zuschauerzahlen hinter den Erwartungen blieben, sollen nun verstärkt Maßnahmen ergriffen werden, um für eine stimmungsvolle Kulisse zu sorgen. „Wir beginnen im April mit dem Ticket-Vorverkauf und wollen das mit der einen oder anderen Aktion ankurbeln“, sagte Bremer, der auch auf die Zugkraft der Lokalmatadore setzt.
Organisatorisch läuft die Vorbereitung bisher reibungslos. Die seit einem Unfall querschnittgelähmte Doppel-Olympiasiegerin Kristina Vogel steht als WM-Botschaftern bereit. Das Velodrom erhielt bereits im Vorfeld der Europameisterschaft 2017 mit Hilfe des Berliner Senats eine neue Fahrbahn; auch die Technik wurden den neuesten Anforderungen angepasst. „Wir sind gut ausgestattet und erprobt mit solchen Veranstaltungen. Es sollte keine Probleme geben“, sagte Bremer, der schon die WM 1999 organisierte.
Vor 20 Jahren waren der Berliner Robert Bartko mit Gold in der Einer- und Mannschaftsverfolgung sowie Jens Fiedler aus Chemnitz als Sieger im Keirin die deutschen Stars. Das Programm und die Internationalität ist seitdem enorm gewachsen. Inzwischen werden 20 Titel vergeben (damals 12), bei der am Sonntag beendeten WM in Pruszkow waren 47 Nationen am Start – 33 in Berlin 1999.
Sportlich gilt es für die deutsche Mannschaft einen schwierigen Spagat zu bewältigen. Einerseits bietet die Heim-WM eine seltene Bühne, andererseits sind die Titelkämpfe Abschluss der Olympia-Qualifikation. „Für uns ist Berlin eine Durchgangsstation. Gleichzeitig wollen wir natürlich besondere Leistungen zeigen. Die Briten haben uns in der Vergangenheit vorgemacht, wie das geht“, sagte Patrick Moster, Sportdirektor im Bund Deutscher Radfahrer.
Einen letzten Testlauf auf die WM 2020 bieten die deutschen Meisterschaften im Rahmen der „Finals 2019“ vom 31. Juli bis 4. August. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Frankfurt/Oder (14. bis 18. August) und vor allem beim 109. Berliner Sechstagerennen (23. bis 28. Januar 2020) soll in der Region die Vorfreude auf die Heim-WM weiter geschürt werden. „In Berlin als Titelverteidiger zu fahren, wird etwas einmaliges“, sagte Kluge. „Da wäre es natürlich super, wenn wir in der Halle auch WM-Stimmung haben. Es lohnt sich auf jeden Fall zu kommen.“