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Deutsche Verfolgerinnen fahren bei der WM in Berlin zur Bronzemedaille - Dänemark erneut mit Welltrekord

Der deutsche Frauen-Vierer. ©
Der deutsche Frauen-Vierer. ©

Berlin. Der deutsche Vierer mit Franziska Brauße (Eningen), Lisa Klein (Erfurt), Gudrun Stock (München) und Lisa Brennauer (Durach) hat bei der Weltmeisterschaft in Berlin die Bronzemedaille in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung gewonnen. Im kleinen Finale besiegte das Team von Bundestrainer Andre Korff in 4:12,964 Minuten die Mannschaft aus Kanada (4:20,404), die bis 3250 Meter führte, dann aber „platzte“. In der ersten Runde hatte das deutsche Quartett zudem in 4:11,039 Minuten die schnellste Zeit des Turnieres gefahren und damit auch den deutschen Rekord verbessert. Gold ging an die USA (4:11,235) vor Großbritannien. 

„Am ersten Tag ist vieles schief gelaufen, das wir heute umso besser gemacht haben. Das war am Ende die Medaille gewonnen haben, ist super cool", freute sich Gudrun Stock, die den Aufschwung des Frauen-Vierers seit Anfang an miterlebt hat. „Die Stimmung im Velodrom ist echt super. Das hat so gepusht – da holt man auf jeden Fall noch Zeit heraus"; sagte Anfahrerin Franziska Brauße. „Wir hatten es auch am Mittwoch in den Beinen. Vielleicht haben wir diesen Druck gebraucht, um heute so eine Leistung zu bringen", meinte Lisa Brennauer, während Lisa Klein schon den Fokus Richtung Olympia lenkte: „Mittwoch war für alle ein Rückschlag. Heute haben wir das kompeltt gedreht und gerockt. Ich habe immer an den Vierer geglaubt – jetzt geht es weiter Richtung Olympsiche Spiel.“

Eine weitere Weltrekord-Show lieferte der dänische Vierer ab. Zum dritten Mal verbesserten Lasse Norman Hansen, Julius Johansen, Frederik Rodenberg Madsen und Rasmus Pedersen bei den Titelkämpfen im Velodrom die Bestmarke in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung auf nun 3:44,672 Minuten und holten sich damit im Finale Gold gegen Neuseeland (3:49,713). Bronze ging im kleinen Finale an Italien (3:47,511). Deutschland belegte Platz sieben und stellte einen deutschen Rekord auf (3:50,304).

Im Keirin der Männer siegte der Niederländer Harrie Lavreysen, der damit nach Gold im Teamsprint seine zweite Goldmedaille in Berlin gewann. Stefan Bötticher aus Chemnitz wurde Fünfter. „Das Ziel war, wieder ins Finale zu kommen. Nachdem ich die Position sechs gezogen habe und mir der Reißverschluss gerissen ist, hätte ich am liebsten schon zusammengepackt. Ich habe dann versucht, mich auf das Rennen zu fokussieren und mir trotz der Heim-WM keinen Druck zu machen. Ich habe dann den Lauf ein bisschen verschlafen und versucht, so schnell wie möglich zu beschleunigen. Dann hat mein linkes Bein zugemacht.“

Ex-Weltmeister Maximilian Levy schied in seiner Spezialdisziplin Keirin bereits im Hoffnungslauf aus. Der 32-jährige Cottbuser belegte am Donnerstag in seinem Lauf nur den letzten Platz und musste damit schon früh die Hoffnungen auf eine Medaille aufgeben. „Es war ein brutales Niveau. Lamentieren hilft aber nichts. Im Vorlauf haben mit zwei Millimeter gefehlt. Dann läuft mit einmal alles gegen mich und ich bin unter Druck geraten. Es ist extrem bitter: Ich habe schon mit weniger Leistungsniveau eine Medaille gewonnen – heute gehe ich komplett baden. Das hatte ich mir natürlich anders vorgestellt. Das Leistungsvermögen war da – deshalb ist es eben besonders ärgerlich, das nicht in ein Ergebnis umzumünzen. Ich lass mich davon aber nicht unterkriegen", sagte Levy kämpferisch.

Im Scratch der Männer siegte überraschend der Weißrusse Yauheni Karaliok. Maximilian Beyer aus Berlin kam auf einen guten siebten Platz. „Der Platz ist ok. Es hat ein bisschen gefehlt, um die Runde rumzufahren, dann hätte das Rennen anders ausgesehen. Ich bin zufrieden, aber eine Medaille bei der Heim-WM wäre natürlich schöner gewesen“, sagte Beyer.

Eine starke Vorstellung boten die beiden Weltmeisterinnen im Teamsprint, Emma Hinze (Cottbus) und Lea Sophie Friedrich (Dassow). Hinze zog nach einem glatten 2:0-Sieg über die Niederländerin Laurine van Riessen ins Halbfinale ein. „Den ersten Lauf habe ich noch etwas verpennt, aber ich bin hoch zufrieden, vor allem mit der Zeit. Das ist cool, diese WM ist für mich bisher voller positiver Überraschungen“, sagte Hinze in Berlin. Die Qualifikation hatte die 22-Jährige in 10,364 Sekunden gewonnen.

Für die erst 20-jährige Lea Sophie Friedrich war im Viertelfinale Endstation gegen Weltrekordlerin Kelsey Mitchell aus Kanada. Nach Platz vier belegte Friedrich damit Platz fünf. „Direkt nach dem Lauf war die Enttäuschung groß. Ich hatte eine starke Gegnerin, mit ähnlichen Eigenschaften wie ich, daher wusste ich, dass es knapp werden würde. Aber ich bin noch jung, muss noch Erfahrungen sammeln. Da tut jeder Wettkampf gut“, sagte Friedrich, die noch zwei weitere Wettbewerbe bestreiten wird: Keirin und das 500-m-Zeitfahren. „Da heißt es nur, Kopf runter und Vollgas.“