Dreifacher Junioren-Weltmeister Tobias Buck-Gramcko kämpft noch um Olympia-Chance
Palma. Tobias Buck-Gramcko, im August in Frankfurt (Oder) Junioren-Weltmeister im Zeitfahren, der Einer- und der Mannschaftsverfolgung (mit Weltrekord) und einer der größten deutschen Talente seit vielen Jahren im Ausdauerbereich, hat eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio noch nicht vollkommen abgeschrieben. „Ich versuche es natürlich noch, aber ich erwarte es nicht. Meine Chancen sind kleiner geworden“, schätzt Buck-Gramcko im „Göttinger Tageblatt“ seine Situation ein.
Die Aussichten auf eine Olympia-Premiere sind in der Tat zuletzt geschrumpft. Zum einen etablierten sich Felix Groß (Leipzig), Leon Rohde (Wedel), Nils Schomber (Neuss), Domenic Weinstein (Villingen ) und Theo Reinhardt (Berlin) als Stammbesetzung im deutschen Männer-Vierer und verbesserten den deutschen Rekord in der 4000-Meter.Mannschaftsverfolgung gegenüber 2018 viermal um insgesamt mehr als vier Sekunden auf 3:51,165 Minuten. „Die Männer haben zuletzt leistungsmäßig ordentlich aufgeholt und sich verbessert“, sagte der 19-jährige Buck-Gramcko, der nach Abitur 2018 inzwischen der Sportförderkompanie der Bundeswehr angehört und im November seine Grundausbildung absolviert hat. Nebenbei hat der Niedersachse ein gestrecktes BWL-Studium in Berlin begonnen.
Neben der Konkurrenz im eigenen Lager machen es auch die Nominierungskriterien immer schwieriger für Buck-Gramcko, in Tokio dabeizusein. Die Elite-Europameisterschaft und die fünf Weltcups musste der Göttinger auslassen, auch beim sechsten und letzten Weltcup im Januar in Milton/Kanada ist er nicht am Start. Voraussetzung für eine Tokio-Nominierung - ohne Ausnahmeregelung - ist damit eine Top-4-Platzierung bei der Heim-Weltmeisterschaft in Berlin (26. Februar bis 1. März).
Beim ersten Trainingslager des deutschen Bahn-Vierers im Januar auf Mallorca ist Buck-Gramcko, der seit dem 1. Januar formell dem rad-net ROSE Team angehört, mit dabei und soll nach dem Willen von Bundestrainer Sven Meyer zumindest den Konkurrenzkampf noch ein wenig anheizen. „Tobias kann von seinen Veranlagungen her definitiv die Mannschaft verstärken“, sagte Meyer am Rande der Omnium-Meisterschaften in Frankfurt (Oder), bei denen Buck-Gramcko aufgrund einer Erkältung fehlte. Und vielleicht ist für den sympathischen Göttinger in der ersten Elite-Saison sogar noch mehr drin.