Welte und Levy siegen am Schlusstag
Dudenhofen. Die etablierten Kräfte haben sich am fünften und letzten Tag der 132. deutschen Meisterschaften in Bahnradsport in Dudenhofen die letzten Titel gesichert. Miriam Welte aus Kaiserslautern siegte erstmals in ihrer Karriere im Sprint. Maximilian Levy aus Cottbus zeigte sich nach einem Tag Pause in alter Stärke und verteidigte seinen Titel im Keirin. Im Scratch der Frauen siegte die Berlinerin Charlotte Becker, zuvor schon Titelträgerin im Punktefahren. Im Punktefahren der Männer gab es mit Erik Schubert (RSC Nordsachsen) dagegen einen Überraschungssieger.
Ergebnisse Elite Männer + Frauen (pdf-Datei)
Emotionaler Höhepunkt war der Sieg von Welte. Nach zuvor elf Meisterschaften im Zeitfahren triumphierte die 31-Jährige auf ihrer Heimbahn in der Pfalz erstmals im Sprint – und trat die Nachfolge von Kristina Vogel an, zuvor achtmal in Folge siegreich. Die Doppel-Olympiasiegerin und elffache Weltmeisterin liegt seit ihrem schweren Trainingsunfall Ende Juni in Cottbus mit schwersten Rückenverletzungen weiter in einem Berliner Krankenhaus und wird intensivmedizinisch betreut. „Diesen Titel widme ich Kristina,“ sagte Welte sichtlich gerührt nach ihrem Erfolg vor Emma Hinze (Cottbus) und Pauline Grabosch (Erfurt).
Maximilian Levy zeigte sich nach seinem mit Silber belohnten Experiment in der Mannschaftsverfolgung in seiner Paradedisziplin Keirin am Schlusstag in alter Stärke und holte den Titel vor dem Berliner Robert Förstemann und Stefan Bötticher aus Chemnitz. „Besser konnte es nicht laufen“, sagte der 31-Jährige. Für den 31-Jährigen war es der achte Erfolg in den vergangenen zehn Jahren. Die von ihm und seinem Chemnitzer Team Erdgas.2012 initiierte Crowd-Funding-Aktion zugunsten Vogels fand auch in Dudenhofen viel Zuspruch und steht nach etwas mehr als zwei Wochen bei rund 110.000 Euro.
In Dudenhofen versuchten die Sportler, möglichst professionell aufzutreten. „Alle haben sich ein Stück weit an die Situation um Kristina gewöhnt. Es gelingt aber nicht jedem, das Geschehene in positive Energie umzusetzen“, sagte Levy, einer der Ersthelfer nach dem Unfall. Vor allem Teamsprint-Weltmeisterin Pauline Grabosch, in Cottbus hautnah dabei, habe große Probleme. „Bei ihr wirkt der Unfall nach“, sagte Bundestrainer Detlef Uibel. Knapp drei Wochen vor der EM – gleichzeitig Auftakt der Olympia-Qualifiaktion für Tokio 2020 – drohe bei den Frauen trotz des Ausfalls von Vogel aber kein Sturz ins Bodenlose. Uibel: „Miriam Welte und Emma Hinze haben ein stabiles und starkes Niveau gezeigt.“
Im kommenden Jahr finden die deutschen Meisterschaften Anfang August im Berliner Velodrom statt und sollen Appetit auf die Weltmeisterschaften machen, die der Bund Deutscher Radfahrer Ende Februar 2020 an gleicher Stelle ausrichtet.