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Bahn EM Glasgow: Wer füllt die Lücke nach Vogel?

Medaillen 2018 © Glasgow 2018
Medaillen 2018 © Glasgow 2018

Glasgow. Auch ohne Vorzeige-Athletin und Erfolgsgarant Kristina Vogel will der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) bei den Bahn-Europameisterschaften in Glasgow (3. bis 7. August) in der Erfolgsspur bleiben. Nach ihrem Unfall Ende Juni in Cottbus, bei dem sich die 27-Jährige schwerste Rückenverletzungen zuzog, fehlt die Titelverteidigerin in Sprint und Keirin im Chris-Hoy-Velodrom. „Es ist der erste große internationale Auftritt unserer Mannschaft seit Kristinas Unfall. Sie war bisher nicht nur unsere Leistungsträgerin, sondern auch eine große Führungspersönlichkeit. Sie wird fehlen“, sagte Sportdirektor Patrick Moster.

Vor knapp zehn Monaten zeigten sich die deutschen Bahnfahrer bei der EM im Velodrom Berlin von ihrer besten Seite, gewannen angetrieben von Vogel mit zwölf (5/4/3) Medaillen überlegen die Nationenwertung. In Glasgow geht es auch um erste Qualifikations-Punkte auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio. Trotz des Fehlens von Vogel und auch von Keirin-Europameister Maximilian Levy (Cottbus) nimmt Moster die Mannschaft in die Pflicht. „Wir müssen in Glasgow das Fundament für eine erfolgreiche Olympia-Qualifikation legen“, sagte der Sportdirektor.

Auch für Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel steht die Olympia-Qualifikation im Vordergrund. „Diese EM ist für uns eine große Verpflichtung. Wir hoffen in allen Disziplinen auf die maximale Punktzahl“, sagte Uibel, der mit Timo Bichler aus Dudenhofen als Anfahrer im Teamsprint und Emma Hinze aus Cottbus zwei EM-Neulinge dabei hat. Die viermalige Junioren-Weltmeisterin hat nach monatelangen Verletzungssorgen gerade rechtzeitig die Kurve bekommen.

Die Hoffnungen im Kurzzeitbereich liegen nach dem Ausfall von Vogel aber vor allem auf Miriam Welte aus Kaiserslautern. Die Weltmeisterin im Zeitfahren ist auch die Titelverteidigerin über 500 Meter und wird im Teamsprint zusammen mit Hinze starten. Mit Vogel wurde die 30-Jährige Olympiasiegerin und viermal Weltmeisterin, nur der gemeinsame EM-Titel fehlt in der Sammlung. „Dass es diesmal wieder nicht klappt, ist unter den bekannten Umständen extrem traurig“, sagte Welte, deren Gedanken fast ständig um die verletzte Teamkollegin kreisen. „Aber Emma und ich haben uns gut zusammen gefunden und werden uns teuer verkaufen.“

Ausdauer-Bundestrainer Sven Meyer will genau wie Uibel „möglichst schnell die Olympia-Quali schaffen“ und peilt dazu mit dem Vierer in der Mannschaftsverfolgung eine Platzierung unter den ersten Sechs an. „Wir nehmen die EM ernst“, sagte Meyer, der mit seinen besten Fahrern nach Glasgow reist. Im Zweier-Mannschaftsfahren gehen die Berliner Theo Reinhardt und Roger Kluge als Weltmeister an den Start. Im Frauen-Ausdauerbereich setzt Bundestrainer André Korff ebenfalls auf bewährte Kräfte und will den in Berlin eingeleiteten Aufwärtstrend im Vierer fortsetzen. Mit Mieke Kröger (Bielefeld) kehrt nach zwei Jahren eine weitere Straßen-Fahrerin zurück.