Berlin wieder Gastgeber - Reinhardt und Welte führen die Meldeliste an
Nach 2007, 2011 und 2015 ist das Velodrom in Berlin erneut Gastgeber für die deutschen Meisterschaften im Bahnradsport. Einige bekannte Namen wie Roger Kluge oder Anna Knauer fehlen.
Berlin. Madison-Doppel-Weltmeister Theo Reinhardt aus Berlin und Teamsprint-Olympiasiegerin Miriam Welte aus Kaiserslautern führen die Meldelisten für die 133. deutschen Meisterschaften im Bahnradsport an, die vom 31. Juli bis 4. August im Rahmen der „Finals 2019“ im Berliner Velodrom ausgefahren werden. Für die 48 Entscheidungen in den Klassen Elite, Junioren und Jugend haben 255 Sportlerinnen und Sportler gemeldet.
Reinhardts Madison-Partner Roger Kluge plant derzeit keinen Start und hat nicht gemeldet. Der ebenfalls zweifache Weltmeister aus Berlin fährt derzeit noch die Tour de France mit dem belgischen Team Lotto-Soudal, die planmäßig für ihn erst am 28. Juli in Paris enden soll. „Ich weiß, die Meisterschaften sind vor meiner Haustür. Aber der Abstand von drei, vier Tagen nach dem Tour-Ende ist sehr kurz“, sagte Kluge.
Anna Knauer, im Vorjahr deutsche Meisterin im Madison und in der Mannschaftsverfolgung, fehlt ebenfalls in Berlin. Die 24-Jährige verkündete Mitte Juli via Facebook ihren Rücktritt vom Leistungssport. „Mein Tunnelblick war all die Jahre das, was mich so stark gemacht hat. Aber genau der fehlte mir immer häufiger in letzter Zeit“, schrieb Knauer. Bereits 2017 hatte die Olympia-Teilnehmerin von Rio des Janeiro eine längere Pause eingelegt. 2018 feierte die Eichstätterin mit Platz zwei bei der EM in Glasgow im Ausscheidungsfahren ihren größten sportlichen Erfolg. „Ich fahre einfach nicht mehr gerne Radrennen. Ich kann den Kopf nicht mehr ausschalten“, erklärte Knauer.
Ansonsten sind im Velodrom sieben Monate vor der Weltmeisterschaft an gleicher Stelle (26. Februar bis 1. März) alle deutschen Top-Fahrer am Start, darunter neben Reinhardt und Welte die weiteren Medaillengewinner der WM 2019 Domenic Weinstein (Villingen), Lisa Brennauer (Durach), Lisa Klein (Erfurt), Stefan Bötticher (Chemnitz) und Emma Hinze (Cottbus). Seine Rückkehr nach fast einem halben Jahr Wettkampfpause gibt Maximilian Levy aus Cottbus. Der vierfache Weltmeister hatte sich aufgrund der Geburt seines dritten Kindes eine Auszeit genommen und sich dem Triathlon gewidmet. Neben dem Teamsprint ist der 32-Jährige für Keirin und Zeitfahren gemeldet.
Für die Elite-Fahrer in Sprint- und Ausdauerbereich beginnt mit den Meisterschaften auch das Rennen um die Olympia-Startplätze. Schließlich geht es um Startplätze für die Europameisterschaft in Apeldoorn (14. bis 18. Oktober) und die nachfolgenden Weltcups. „Man sollte die deutschen Meisterschaften sehr ernst nehmen, immerhin sind sie Teil der Qualifikation“, sagte Lea Sophie Friedrich. Die 19-Jährige, die unlängst die Titel im Keirin und Zeitfahren bei den U-23-Europameisterschaften in Gent gewann, freut sich auch aus einem Grund auf Berlin. „Ich bin noch auf der neuen Bahn gefahren. Beim Weltcup im Herbst habe ich gefehlt. Es hat sich zwar nicht viel verändert, aber im Hinblick auf die Heim-WM 2020 möchte ich die Bahn schon kennenlernen“, sagte die 19-Jährige.
Für die Junioren ist die deutsche Meisterschaft in Berlin letzte wichtige Standortbestimmung vor der Junioren-Weltmeisterschaft, die vom 10. bis 14. August in der Oderlandhalle in Frankfurt (Oder) ausgetragen werden. Bei den Europameisterschaften in Gent zeigte sich die deutsche Mannschaft schon in guter Verfassung. Bis zur Heim-WM wollen Alessa Catriona Pröpster, Tim Torn Teutenberg & Co. die Form noch weiter ausprägen und dabei Berlin als Durchgangsstation nutzen.