Omnium-Meisterin Brauße fiebert WM entgegen: „Habe schon 15 Karten für Familien und Freunde gekauft“
Frankfurt (Oder). Franziska Brauße fährt weiter in der Erfolgsspur. Acht Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaften in Berlin (26. Februar bis 1. März) zeigte sich die 21-Jährige aus Eningen nach ihrer verdienten Saisonpause schon wieder glänzend aufgelegt und dominierte die deutschen Meisterschaften im Omnium in Frankfurt (Oder). „Das ist ein schöner Abschluss des Jahres und ein schöner Beginn fürs neue Jahr, da vor einigen Wochen der Aufbau für die Olympiasaison begonnen hat. Der Titel ist eine Bestätigung für das gute Training“, sagte Brauße, die mit 149 Punkten vor Lea Lin Teutenberg (Köln/beide WNT Rotor Pro Cycling) überlegen gewann.
Die Vorfreude auf die WM ist bei Brauße greifbar. „Ich habe schon 15 Karten für meine Familie und Freunde gekauft“, berichtete Brauße freudestrahlend beim Ausfahren. Freund Luka, in der Rad-Bundesliga unterwegs, bereite mit einigen Kumpeln den „Support“ vor. „Die machen T-Shirts und so Fan-Utensilien – da ist doch klar, dass die Vorfreude steigt. Ich bin echt motiviert“, so Brauße.
Hinter Brauße, gerade zur Radsportler des Jahres gekürt, liegt ein ganz starkes Jahr 2019. Bei den Elite- und U23-Europameisterschaften sicherte sich die Sportsoldatin jeweils den Titel in der 3000-Meter-Einerverfolgung. Bei den deutschen Meisterschaften im August in Berlin war Brauße mit drei Titeln erfolgreichste Teilnehmerin. Daneben ist sie wesentlicher Bestandteil als Anfahrerin im deutschen Frauen-Vierer, der zuletzt von Rekord zu Rekord jagte und zu den Medaillenkandidaten in Berlin gehört.
„,Franzi’ hat sich extrem gut entwickelt“, lobte Frauen-Bundestrainer André Korff die neue deutsche Omnium-Meisterin. „,Franzi’ fährt immer extrem offensiv. Das ist einfach ihre Art, das hat sie extrem weitergebracht. Daneben hat sie eine aerodynamische Sitzposition wie kaum eine andere“, lobte er die Vorzüge der 21-Jährige, die seit dem Frühjahr mit Männer-Bundestrainer Sven Meyer zusammenarbeitet. Reserven sieht Korff auch: „Bei den Trainingsumfängen ist ,Franzi’ noch lange nicht da, wo andere Sportler sind. Deshalb blicke ich für sie hoffnungsvoll in die Zukunft.“
Bei der WM darf Brauße von drei Starts in Mannschafts- und Einerverfolgung sowie zusammen mit Lisa Klein (Erfurt) im Madison ausgehen. Sollte doch noch ein Startplatz im Omnium herausspringen, will Brauße diesen nicht wahrnehmen: „Ich denke, dass ich da keine Alternative bin. Ich habe drei Starts, auf die mich konzentrieren will“, sagte Brauße, die zuletzt mit Klein auch im Madison Fortschritte machte und unter der Woche bei der Track Cycling Challenge in Grenchen Platz zwei im Zweier-Mannschaftsfahren belegte.
Nach einer kurzen WM-Pause („Weihnachten kann ich mich auch mal ein bisschen zurücklehnen und genießen.“) geht es für Brauße beim Sechstagerennen in Bremen (ab 9. Januar) weiter. Zusammen mit Gudrun Stock (München), Mieke Kröger (Bielefeld), Charlotte Becker (Berlin) und Laura Süßemilch (Ravensburg) geht es noch zum letzten Weltcup der Saison in Milton/Kanada (24. bis 26. Januar). Am 13. Februar beginnt in Frankfurt (Oder) die WM-Vorbereitung, am 26. Februar steht der erste WM-Start in Berlin an – beflügelt von einem tollen Jahr 2019 und der Unterstützung von Familie und Freunde.