Roger Kluges Weltcup-Bilanz: „Ergebnisse mit dieser Form das Optimum“
Brisbane/Berlin. Zweiter beim Weltcup in Hongkong, Fünfter in Cambridge/Neuseeland, erneut Zweiter in Brisbane – jeweils im Omnium: Mit drei starken Auftritten hat Roger Kluge dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) bei seiner zweieinhalbwöchigen „Tournee“ durch Asien und Ozeanien wohl einen Startplatz für die Heim-WM in Berlin (26. Februar bis 1. März) im Mehrkampf gesichert und seinen Status als Nummer eins in Deutschland eindrucksvoll bestätigt. „Die Ergebnisse haben auf jedem Fall geholfen und es sieht jetzt ganz gut aus. Es ist aber immer noch eine große Rechnerei, zumal der Weltcup im Januar in Kanada noch kommt“, sagte der 33-Jährige zufrieden nach 33 Stunden Heimreise, „mehr konnte ich aber nicht machen.“ Und stieg in den nächsten Flieger: Teamtreffen in der Rafael-Nadal-Academy auf Mallorca mit dem Team Lotto-Soudal.
Im Anna-Meares-Velodrom präsentierte sich Kluge wieder sehr dominant und aufmerksam –auch im eher ungeliebte Ausscheidungsfahren als Dritter. So konnte der Wahl-Berliner als Gesamtdritter ins abschließende Punktefahren gehen, machte hier noch einen Platz gut und belegte hinter dem Neuseeländer Aaron Gate (134 Punkte) mit 116 Punkten den zweiten Platz vor dem Japaner Eiya Hashimoto (113).
„Das Ergebnis unterstreicht die Klasse von Roger. Es war wieder extrem stark - vor allem wenn man bedenkt, dass er erst Anfang Oktober eine Herz-Operation hatte und noch nicht auf dem Level ist, auf dem er sein könnte. Aber durch sein hohes Grundniveau und gutes Auge macht er da immer viel weg“, lobte Bundestrainer Sven Meyer. Kluge hatte sich Anfang Oktober in Antwerpen erfolgreich einem Eingriff am Herzen (Offenes Foramen Ovale) unterziehen müssen, verpasste deshalb die Europameisterschaft in Apeldoorn und konnte nach reduziertem Training beim Weltcup in Glasgow mit Platz 18 nur verhalten in die Bahnsaison einsteigen.
„Ich bin zufrieden mit der Reise. Die Ergebnisse waren mit dieser Vorbereitung und Form das Optimum“, erklärte Kluge, der zusammen mit Theo Reinhardt in Hongkong auch noch das Madison gewinnen konnte. Moritz Malcharek (Zepernick/LKT Team Brandenburg/WM 2019: 16. Platz) und Maximilian Beyer (Berlin/Heizomat rad-net.de/EM 2019: 14.) hatten sich zuvor im Omnium nicht wie erhofft in Szene setzten können und den BDR unter Zugzwang gebracht.
Das Ziel für die WM im Omnium ist bereits formuliert. „Ich würde gern die Qualifikation für die Olympischen Spiele absichern und im Idealfall eine Medaille machen – ich war ja schon mal dicht drin“, so Kluge, der 2016 in London punktgleich mit Weltmeister Fernando Gaviria (Kolumbien) Zweiter wurde. Bundestrainer Sven Meyer traut Kluge auch da nach den starken Weltcup-Auftritten extrem viel zu: „Die Ergebnisse zeigen, was in Richtung WM und Olympia möglich ist. Da können wir uns freuen. Roger wird definitiv in der Lage sein, um die Medaillen mitzufahren.“
Zur Vorbereitung fährt Kluge ab 2. Januar das Sechstagerennen in Rotterdam, ehe der Lotto-Soudal-Profi zum Auftakt der Straßen-Saison zur „Tour Down Under“ erneut nach Australien reist. Am 3. Februar ist er zurück in Berlin – und kann sich jetzt auf seinen Doppel-Start im Omnium und Madison bei der WM im Velodrom weitgehend zuhause vorbereiten.