Kluge/Reinhardt gehen nach dem "Club der Besten" bis zur WM weitgehend getrennte Wege
Nach einer sehr erfolgreichen Saison 2018/19 mit WM-Gold, EM-Silber, Platz drei beim Weltcup in Berlin und dem Sieg beim Berliner Sechstagerennen werden gemeinsame Auftritte des Madison-Duos Roger Kluge/Theo Reinhardt in der kommenden Bahnrad-Saison deutlich seltener ausfallen.
Berlin. Am Montag steigen Roger Kluge und Theo Reinhardt zusammen in den Flieger. Die beiden Radsportler fliegen aber nicht zu einem gemeinsamen Wettkampf. Stattdessen geht es für beide zusammen mit ihren Lebenspartnerinnen Judith und Jane sowie den Kindern Jenna und Pepe sowie rund weiteren 80 deutschen Spitzenathleten in den Aldiana-Club auf der spanischen Kanaren-Insel Fuertaventura. Die Reise in den „Club der Besten“ ist Auszeichnung für die erfolgreiche Saison 2018/19, an deren Ende in Pruszkow/Polen der zweite WM-Titel für Kluge/Reinhardt stand. Sportlich trennen sich danach die Wege des Erfolgs-Duos.
Schon bei der Europameisterschaft vor einem Jahr zementierten Kluge/Reinhardt mit Silber ihre Zugehörigkeit zur absoluten Spitze im Zweier-Mannschaftsfahren. Bei den Titelkämpfen in Apeldoorn (16. bis 20. Oktober) können die Vorjahreszweiten aber nicht gemeinsam den Start gehen. „Für mich kommt die EM zu früh“, sagt Kluge. Der 33-Jährige, der als Straßen-Profi beim Team Lotto-Soudal sein Geld verdient, ist nach einer sehr erfolgreichen Debüt-Saison bei den Belgiern derzeit in der Wettkampfpause und wird erst nach dem „Club der Besten“ wieder mit ernsthaftem Training beginnen.
„Für mich ist die EM das erste große Ziel – vor allem mit dem Vierer“, sagt dagegen Reinhardt, der sich zuletzt mit einem Höhentrainingslager in den USA sowie mehreren Rennen in Belgien vorbereitet hat. In der Mannschaftsverfolgung liegt Deutschland in der Olympia-Qualifikation derzeit auf Platz sechs – acht Teams gehen im nächsten Sommer nach Tokio. „Wir wollen in Apeldoorn maximal punkten, um unsere gute Ausgangsposition weiter zu festigen“, erklärt der 27-Jährige, der darüber hinaus auch mit einem Start im Madison rechnet. Bei den deutschen Meisterschaften im Velodrom fuhr Reinhardt zusammen mit Maximilian Beyer (Berlin) zum Titel, aber auch Moritz Malcharek (Zepernick) ist ein möglicher Kandidat als Partner.
Aufgrund der unterschiedlichen Planungen und Verpflichtungen werden gemeinsame Rennen von Reinhardt und Kluge in Weltcup und Sechstagerennen rar gesät ausfallen. Reinhardt plant nach der EM einen Start beim Weltcup in Minsk (1. bis 3. November), geht danach voraussichtlich mit der Nationalmannschaft in ein Trainingslager. Kluge will sich erst eine Woche später beim Weltcup in Glasgow international präsentieren und wichtige Punkte sammeln – auch im Omnium. Im Mehrkampf winkt Kluge neben dem Madison ebenfalls ein Start bei den Olympischen Spielen in Japan.
Auch bei den Sechstagerennen 2019/20 gehen Kluge/Reinhardt weitgehend getrennte Wege, nur ein gemeinsamer Start in Gent (12. bis 17. November) ist möglich. Zum Auftakt der hochkarätig besetzten Sixdays-Serie in London (22. bis 27. Oktober) startet wohl nur Reinhardt („Ich würde gern fahren, habe aber noch keinen Vertrag.“), in Berlin (23. bis 29. Januar 2020) ist eine erfolgreiche Titelverteidigung unmöglich, weil Kluge bei der parallel laufenden „Tour Down Under“ in Australien wohl als Straßen-Profi gefordert ist.
„Dass wir diesen Winter weniger zusammen fahren können, ist kein Nachteil. Wir sind seit unserem Debüt 2017 mittlerweile gut aufeinander eingespielt, haben Taktik und Technik gut eingespielt. Wir gehen es entspannt an“, sagt Reinhardt, der sich auf die gemeinsame Woche mit Roger Kluge und den Familien im „Club der Besten“ freut. Bei sommerlichen Temperaturen und mit Sport und Spiel können sich Kluge/Reinhardt dort abseits der Holzpiste weiter zusammenschweißen, bevor es spätestens bei der Heim-WM in Berlin (26. Februar bis 1. März) aber zur „Reunion“ des Weltmeister-Duos kommen wird.