Die WM-Dauerbrenner: Müller, Bos, Bauge, Krupeckaite und Levy
Sie sind die Dauerbrenner in Sachen Weltmeisterschaft: Andreas Müller, Theo Bos, Gregory Bauge und Simona Krupeckaite. In der deutschen Mannschaft ist Maximilian Levy der Fahrer mit der größten Erfahrung.
Berlin. Theo Bos aus den Niederlanden gab 2001 in Antwerpen als 18-Jähriger im Keirin-Wettbewerb sein WM-Debüt. In Berlin fährt der inzwischen 36-Jährige seine 13. Bahn-WM. Der fünffache Weltmeister (2004 Sprint, 2005 1000 Meter, 2006 Sprint, Keirin, 2007 Sprint) wechselte 2009 auf die Straße, ehe er 2015 dauerhaft auf die Piste zurückkehrte. Über den Kilometer gehört er wieder zu den Bester der Welt. „Nach der Bronzemedaille 2018 und Silber 2019 möchte ich diesmal Gold“, sagte Bos. Der Niederländer geht davon aus, dass dazu eine Zeit von unter 1:00 Minuten im Velodrom notwendig sein wird. Seinen zweiten Start hat Bos im Keirin. „Ich bin Keirin dieses Jahr noch nicht auf höchstem Niveau gefahren, obwohl ich letzten Sommer an einer Reihe von Keirin-Rennen in Japan teilgenommen habe. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass ich auch dort eine Chance habe, da Keirin-Rennen seltsame Wendungen nehmen können“, sagte Bos.
Andreas Müller (40) aus Berlin gab 2002 bei der WM in Kopenhagen sein Debüt – an der Seite von Guido Fulst, noch für den Bund Deutscher Radfahrer. Seit 2008 fährt der Berliner inzwischen für Österreich und nimmt in seiner Heimatstadt Berlin an seiner 18. WM teil. „Natürlich bin ich schon oft im Velodrom gefahren, aber eine WM ist halt eine WM und immer etwas Besonderes“, sagte Müller auf radsport-news.de, der im Februar zum 20. Mal in Folge das Sechstagerennen in Berlin fuhr. Zusammen mit Partner Andreas Graf startet Müller im Madison. „Nach derzeitigem Stand wären wir für die Olympischen Spiele 2020 qualifiziert. Diese Position gilt es nun bei der WM zu verteidigen", so Müller, in dessen Heimatstadt nun die letzten Punkte im Qualifikationsranking vergeben werden. „Wir haben gute Chancen und der Druck liegt bei unseren Gegnern. Der Rest entscheidet sich im Rennen, aber es wäre ein besonderes Highlight, das wir uns erfüllen könnten. Und einen viel besseren Platz als Berlin dafür, könnte ich mir nicht vorstellen“, so Müller.
Der Franzose Gregory Bauge ist seit 2005 Stammgast bei der WM, fährt in Berlin seine 13. WM. Der 35-Jährige ist gleichzeitig einer der erfolgreichsten aktiven Fahrer: Der aus Guadeloupe stammende Sprinter hat neunmal WM-Gold auf seinem Konto und insgesamt 14 WM-Medaillen gewonnen. Derzeit sieht es danach aus, dass er nach den Olympischen Spielen in Tokio seine lange und erfolgreiche Karriere beenden wird. „Das Leben eines Spitzensportlers ist schön und gut. Es ist ein täglicher Prozess des Aufstehens, um sich zu verbessern. Ich weiß, dass ich diesen Wunsch nach Tokio nicht mehr haben werde. Ich hatte eine großartige Karriere und denke über mein Leben danach nach“, sagte Bauge, der im vergangenen Jahr Vater geworden ist.
Simona Krupeckaite aus Litauen feierte 2003 in Stuttgart ihre WM-Premiere. Seitdem gewann sie 13 WM-Medaillen – darunter 2009 und 2010 die Titel im Zeitfahren und Keirin. Zuletzt stand die 37-Jährige bei der WM 2018 in Apeldoorn auf dem Podium. Das große Ziel von Krupeckaite und ihrer Partnerin Migle Marozaite ist in Berlin der Teamsprint. Hier liegen beide in der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio auf Rang sieben – und wollen diesen Platz verteidigen, um das Ticket nach Japan zu lösen. Für Krupeckaite, die einen siebenjährigen Sohn hat, wären es die fünften Olympischen Spiele nach 2004, 2008, 2012 und 2016.
Erfahrenster Athlet in der deutschen Mannschaft ist Maximilian Levy. Der 32-Jährige feierte 2006 in Bordeaux sein Debüt und fährt seine 13. WM. Nur 2017 in Hongkong (Schlüsselbeinbruch) und 2019 in Pruszkow (Geburt des dritten Kindes) fehlte der Cottbuser. Vier WM-Titel (2009, 2010, 2011, 2013) und insgesamt zehn Medaillen hat er über die Jahre gesammelt. In Berlin geht Levy zum WM-Auftakt am Mittwoch im Teamsprint an den Start. Sein Hauptaugenmerk liegt aber auf dem Keirin-Turnier am Donnerstag – seit seinem Sieg 2009 stand er bei weiteren acht Starts sieben Mal im WM-Finale. „Für mich geht es ganz klar darum, eine Medaille im Keirin zu gewinnen. Das ist die realistische Chance, darauf arbeite ich hin“, sagt Levy, der im Weltcup im Oktober mit einem zweiten Platz in Glasgow seine Ambitionen eindrucksvoll unterstrich.